1. Einleitung

Die Umgangssprache ordnet das Attribut "hochbegabt" meist Personen zu, die herausragende Leistungen erbringen, wie es beispielsweise erfolgreiche Wissenschaftler, Sportler oder Künstler tun.

Die wissenschaftliche Psychologie nimmt dagegen überwiegend eine klare Trennung zwischen "Begabung" im Sinne eines (meist intellektuellen) Potenzials und der tatsächlich erbrachten Leistung vor. Nicht immer stimmt beides überein.

Neben dem Begriff "Hochbegabung" wird teilweise auch "Talent" oder "Genie" verwendet, wobei man unter "Talent" meist eine herausragende, nicht intellektuelle Begabung, zum Beispiel aus dem musischen oder sportlichen Bereich, versteht und unter "Genie" eine Person, die eine geistige Höchstleistung vollbringt.

Wie noch zu zeigen sein wird, konzentriert sich die Hochbegabungsforschung im deutschen Sprachraum fast ausschließlich auf das intellektuelle Potenzial und betrachtet daher keine "Talente", international findet sich allerdings eine große Vielfalt an Definitionen und Theorien besonderer Begabung.

Neben der Gleichsetzung von Begabung und Leistung bezieht sich ein weiteres häufiges Missverständnis auf die Annahme, dass "Hochbegabte" meist Problemkinder mit sozialen und emotionalen Schwierigkeiten seien.

In der vorliegenden Lehreinheit soll daher neben der Begriffsdefinition auch geklärt werden, inwieweit ein solches Klischee haltbar ist. Außerdem werden Fördermöglichkeiten für hochbegabte Schüler/-innen vorgestellt und bewertet.