6. Fazit

Abschließend bleibt anzumerken, dass insgesamt die individuellen Determinanten der Schulleistung am wesentlichsten sind. Innerhalb dieser scheinen wiederum kognitive Faktoren einen größeren Einfluss zu haben als motivational-emotionale Aspekte. Durchschnittlich lassen sich insbesondere über Intelligenz und Vorwissen recht hohe Anteile der Varianz der Schulleistungen erklären (50-60%), während emotionale und motivationale Aspekte kaum mehr als 10% erklären können (Heller, 1997). Allerdings sind solche allgemeinen Aussagen schwierig, da die Zusammen­hänge in Abhängigkeit vieler Faktoren, z.B. des Alters der Schüler/-innen, des Ge­schlechts und des untersuchten Schulfachs stark variieren können (Heller, 1997). Hinsichtlich Schulleistungsprognosen ist wichtig anzumerken, dass die Berück­sich­ti­gung der kognitiven Begabung alleine nicht ausreicht, um treffsichere Prog­nosen zu stellen, sondern motivational-emotionale Aspekte sowie der Einfluss der sozialen Lernumwelt im Einzelfall durchaus eine bedeutende Rolle spielen können (vgl. auch Heller, 1997).

Neben den individuellen Merkmalen spielen die häusliche und die schulische Lernumwelt eine wichtige Rolle. Die allgemeinen Einflüsse der Familie (genetisch bedingte Lerndis-positionen, Schichtzugehörigkeit und Statusvariablen) sind sehr bedeutend, jedoch bei der Betrachtung einzelner Kinder nicht ausreichend spezi­fisch, um Rückschlüsse auf die Leistungsentwicklung ziehen zu können. Das elterliche Erziehungsverhalten wie z.B. die Instruktionsqualität setzen dagegen unmittelbarer an schulischen Leistungen an, und können auch in Elterngesprächen positiv beeinflusst werden.

In Bezug auf den Unterricht haben sich einige wenige Merkmale als bedeutsam herausgestellt, wie z.B. die Klassenführung, Klarheit der Instruktion und Zeitnutzung, jedoch variieren die Einflüsse je nach Unterrichtsfach und Schülermerkmalen. Die in diesem Modul aufgezeigten Variablen stehen also in komplexen Wechselwirkungen, deren Beschreibung nach wie vor Gegenstand der Forschung ist.