2. Persönlichkeit, Persönlichkeitspsychologie und Differentielle Psychologie

2.3 Persönlichkeit

Empirische Forschung, die sich mit der Persönlichkeit von Menschen befasst, steht nach Herrmann (1987) vor mindestens zwei Problemen: (a) der Einzigartigkeit der menschlichen Persönlichkeit und Stabilität und (b) des Überdauerns des Verhaltenskorrelats.

Dabei wird das Wort Persönlichkeit keineswegs einheitlich verwendet, sondern es werden höchst unterschiedliche Sachverhalte bezeichnet (Herrmann, 1987). Schon Allport (1959) berichtet über 50 verschiedene Verwendungsweisen dieses Begriffes. Ohne hier auf die wortgeschichtliche Entwicklung einzugehen, kann man allein bei den zahlreichen Definitionen feststellen, dass Persönlichkeit meist als dem Zeitablauf gegenüber als relativ konstant und stabil und als einzigartig betrachtet wird (z.B. bei Allport, 1959; Arnold, 1962; Eysenck, 1953; Guilford, 1964; Lersch, 1938; Wellek, 1966). So ist die Persönlichkeit eines Individuums bei Guilford (1964, S. 6) „seine einzigartige Struktur von Persönlichkeitszügen (Traits)“, wobei als Trait konstante und abstrahierbare Wesenszüge bezeichnet werden, hinsichtlich derer eine Person von einer anderen unterscheidbar ist (Amelang & Bartussek, 1997). Diese Konzentration auf Dispositionseigenschaften findet vor allem im Rahmen der Eigenschaftstheorien statt.

Mit dem Begriff Persönlichkeit werden i. d. R. keine konkreten Verhaltensweisen in konkreten Situationen in Verbindung gebracht, sondern wie oben schon erwähnt, überdauernde Verhaltenskorrelate. Pawlik (1973, S. 3) definiert Persönlichkeit dementsprechend als die „Gesamtheit reliabler inter- und intraindividueller Unterschiede im Verhalten sowie deren Ursachen und Wirkungen.“ Auch die Mehrheit heutiger Persönlichkeitsdefinitionen fasst Persönlichkeit als etwas auf, das bei jedem Menschen einzigartig und relativ stabil ist und als überdauerndes Verhaltenskorrelat betrachtet werden kann (Herrmann, 1987). Verschiedene Persönlichkeitskonstrukte (s. u. Unterkap. 3.1) wie Intelligenz, Kreativität und Angst werden in den einzelnen Lehreinheiten dieses Moduls besprochen.